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Studien zum Hund

Balanced Objects
Schlauer Hund

Bindung zwischen Hund und Mensch

Bei Kindern ist Bindungsverhalten mit belohnungsähnlichen Vorgängen im Gehirn verknüpft. Um der Frage nachzugehen ob bei Hunden vergleichbare Prozesse stattfinden, haben ungarische Wissenschaftler/-innen die Ergebnisse aus einem Verhaltenstest mit neuronalen Daten kombiniert. Dabei kam heraus, das Lob umso belohnender ist, je stärker die Bindung zum Besitzer ist. Die Ergebnisse legen nahe, dass beim Hund auf neuronaler Ebene ähnliche Bindungsprozesse ablaufen wie bei einem Kind.

Hat Kastration einen Einfluss auf Aggressionsverhalten?

Man würde ja annehmen, dass wenn überhaupt, die sexuell motivierte Aggression durch eine Kastration abnimmt. Während andere Aggressionsformen, wie die territoriale Aggression oder Ressourcenverteidigung vermutlich nicht beeinflusst werden würden. Dabei hat ein Forscherteam untersucht, inwiefern sich aggressives Verhalten gegenüber bekannten Personen, Fremden oder anderen Hunden, in Abhängigkeit vom Alter bei der Kastration unterscheidet (in dieser Studie wurde nicht zwischen Hündinnen und Rüden unterschieden).

Das Ergebnis zeigt, dass weder ein Zusammenhang zwischen Kastration an sich, noch zwischen dem Alter bei der Kastration und dem Aggressionsverhalten gegenüber bekannten Menschen oder anderen Hunden besteht. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit einer mäßigen oder schweren Aggression gegenüber Fremden bei kastrierten Hunden, welche zwischen dem 7. und 12. Lebensmonat kastriert worden sind, leicht erhöht. Und zwar um 26%.

Reduziert Kastration die Aggression bei Rüden? In Studien konnte dies nicht belegt werden. In einer Befragungsstudie berichteten allerdings 60% der Halterinnen eine reduzierte Aggressivität gegenüber Geschlechtsgenossen, nachdem der Rüde kastriert wurde.

Anmerkung von mir: Aggressionen zwischen gleichgeschlechtlichen Artgenossen entsteht nicht nur durch die Ausschüttung der Hormone, sondern wird im Laufe der Zeit und Gelegenheiten immer wieder geübt und somit erlernt. Wird der Rüde nun kastriert, kann es zur Reduktion von Aggression kommen, muss es aber nicht oder nicht gänzlich. Denn der erlernte Teil bleibt weiterhin erhalten und muss mit Training ausgebessert werden.

Eine weitere Fragenbogenstudie hatte zum Ergebnis, dass ein Zusammenhang zwischen Kastrationsalter und Aggressivität, bzw. Ängstlichkeit besteht. Je früher der Hund kastriert wurde, desto höher war die Wahrscheinlichkeit von Problemverhalten im Bereich Angst und Aggression. Auch scheinen kastrierte männliche Hunde eher zu Ressourcenaggression gegenüber Artgenossen und Menschen zu tendieren.

Weiters kann die Frühkastration unerwünschte Folgen haben. Es zeigte sich, dass Hunde welche vor6 Monaten kastriert wurden, im Vergleich zu unkastrierten Artgenossen, ein erhöhtes Risiko für Verhaltensauffälligkeiten aufwiesen.

 

Ebenso wurden in einer weiteren Studie wurden die Reaktionen von Hündinnen auf Annäherungen fremder Personen und Artgenossen dokumentiert. Hündinnen, die im Alter zwischen 5 und 10 Monaten kastriert wurden, reagierten 5 Monate später, in diesen Situationen deutlich aggressiver, als ihre intakten Wurfgeschwister.

Auch Ergebnisse einer Studie mit Labrador Retriever legte nahe, dass kastrierte Hündinnen eine erhöhte Ängstlichkeit aufweisen.

Im Schluss bedeutet das, dass Kastration  bei Aggressivem Verhalten kein generelles Hilfsmittel ist und manchmal auch zu Ängstlichkeit führen kann, falls sie zu früh gemacht wurde und der Hund sein Erwachsenenalter nicht unter normalen Umständen erreichen durfte.

Können Hunde Stress riechen?

Ein Forscherteam der irischen Queens-University-Belfast wollte die Hundenasen einem Stresstest unterziehen. Das Ergebnis war zu 100% erfolgreich. Die ausgebildeten Spürhunde schlugen bei jeder Stressprobe erfolgreich an.

Sowohl Hunde als auch Wölfe holen sich Hilfe

In einer Studie haben Friderike Range und Kolleginnen untersucht, inwieweit Hunde und Wölfe verstehen, ob sie einen Partner zur Lösung einer bestimmten Aufgabe benötigen. Dazu wurde den Tieren zunächst beigebracht an einem Seil zu ziehen, um an ein Stück Wurst zu gelangen. Im nächsten Schritt war die Aufgabe dann nicht mehr alleine lösbar, sondern es war ein Kooperationspartner zum Ziehen notwendig. Sowohl die Wölfe als auch die Hunde erkannten die Notwendigkeit der Kooperation und warteten auf die Hilfe des menschlichen Partners. Außerdem konnten beide unterscheiden wann die Hilfe des Menschen notwendig war und wann sie die Aufgabe alleine lösen konnten.

Sind Hunde auch reziprok altruistisch so wie wir Menschen?

Wir Menschen helfen lieber denen, die auch uns schon mal geholfen haben. In einer Studie haben Nastassia Gfrierer und Michael Taborsky von der Universität Bern untersucht ob auch Hunde sich reziprok altruistisch verhalten. Das Ergebnis zeigte, dass die Hunde fast ausschließlich den Kooperativen geholfen haben, die ihnen schon mal geholfen haben an Futter zu gelangen. Hunde helfen also einem Artgenossen, wenn auch dieser ihnen vorher schon mal geholfen hat. Damit zeigt die Studie, dass Hunde bei der Auswahl ihres Kooperationspartners ganz ähnliche Mechanismen anwenden wie wir Menschen oder Schimpansen. Sie handeln reziprok altruistisch.

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