Gerade als Welpen sollten sie die Möglichkeit haben, mit anderen Hunden in Kontakt zu treten, sich mit ihnen kommunikativ auseinanderzusetzen und zu spielen. Denn bei ihrer Mutter und ihren Geschwistern haben sie schon den Grundstein gelegt und Lernspiele aus allen Funktionskreisen für das Leben begonnen.
Wichtig sind hier aber weiterhin die kommunikativen Fähigkeiten, die sie auch bei den neuen Besitzern weiter ausbauen sollen, um sozial kompetent zu werden und sich ohne auszurasten verständigen zu können. Ohne Übung kann das nicht funktionieren und ganz allgemein... Sozialkontakte sind ein Grundbedürfnis für Hunde, genauso wie es für Kinder wichtig ist, mit anderen Kindern zu spielen und sich auszutauschen. Kinder lernen dabei das Teilen, sich auch mal nach dem anderen zu richten, zusammen Ideen zu verwirklichen (Sandkiste). Dabei entstehen auch Freundschaften u.v.m. Auch Hunde lernen sehr viel dabei und brauchen es in gewissem Maße.
Das Zusammentreffen und auch das Spiel sollten aber immer unter unserer Kontrolle stehen. Machen sie genügend Pausen oder schaukeln sie sich hoch und überdrehen dann? Kann man sie zu jedem Hund hin lassen? NEIN, nicht jeder Hund mag andere Hunde und auch nicht immer Welpen. Den vermeintlichen Welpenschutz gibt es nicht. Die eigene Mutter hat eine Engelsgeduld mit ihren Welpen, nicht so fremde Hunde. Das hängt von der jeweiligen Sozialisierung ab, ob er Welpen gewohnt ist, welche Lernerfahrungen er mit Welpen gemacht hat, ob er Schmerzen hat, oder schon älter ist und ihn die hektischen Bewegungen und ständigen Spielaufforderungen stressen oder ihn verunsichern. Deshalb müsst ihr für den Welpen vorab entscheiden, ob er dahin darf oder nicht. Dazu ist es am besten dessen Besitzer vorher zu fragen, ob das möglich wäre und ob sein Hund mit Welpen gut zurecht kommt. Denn euer Welpe soll in der Sozial sensiblen Phase (bis max. 20. Woche) keine negativen Erfahrungen machen, denn die speichert er ein Leben lang als sehr intensiv ab. Welpen sind vorwiegend emotional und könnten bei Traumata oder schlechten Erfahrungen unsicher werden (Im übrigen auch erwachsene Hunde. Die stecken das nämlich auch nicht einfach weg), bzw. bleiben und wenn sie größer sind und ein wenig selbstsicherer, dann defensive Aggressionen zeigen oder eben Angst und das wollen wir ja nicht. Wir möchten, dass unser Welpe mit seiner Umwelt und mit Mensch und Tier gut zurecht kommt.
Es ist wichtig, mit allen möglichen anderen Hundeindividuen und auch mit verschiedensten Rassen in Kontakt zu kommen, damit euer Welpe später auch keine Probleme hat sie zu lesen. Denn auch Hunde haben unterschiedliche Dialekte und obwohl sie genetisch schon einen guten Teil mitbekommen, müssen sie die genaue Bedeutung, die Feinheiten und das jeweilige Einsetzen der Signale mit dem richtigen Maß noch erlernen. Außerdem gibt es optische Unterschiede zwischen den einzelnen Hunderassen. Und das macht das sich Lesen unter Hunden nicht immer leichter. Deshalb braucht es Übung.
Das Aussehen durch züchterische Eingriffe:
Hiermit sind gemeint, die Stummelrute, über dem Rücken getragene Rute wie beim Spitz oder auch Akita Inu, American Akita usw., gerunzelter Nasenrücken wie beim Mops oder die vielen Falten beim Shar-Pei. Viele Haare, die einen Hund wie einen Watteflausch aussehen lassen wie der Chow-Chow, Hunde dessen Augen man gar nicht sieht, weil sie so zottelig sind... Das alles kann einen Hund beim Lesen der ausgesendeten Signale irritieren und wenn er dies nicht gewohnt ist, kann es zu Missverständnissen kommen.
Soll oder darf nun mein Hund immer zu anderen Hunden laufen, zum Spielen oder einfach nur Kontakt aufzunehmen? Nein. Denn unser Hund soll ja auch lernen, eben mal nicht hin zu dürfen und uns dann trotzdem auf lockerer Leine weiterhin zu folgen ohne in Frustration zu gehen. Und das passiert leider häufig, wenn sie von klein auf gewohnt sind immer zu allen hin zu dürfen und zwar meist auch noch ohne uns vorher zu fragen. Der Hund entscheidet also immer alleine, ob und wann er das tut oder nicht und hat uns erstmal nicht mehr auf dem Schirm. Rückruf Fehlanzeige, denn er hat gerade was Besseres zu tun. Und dann wundert sich so mancher, warum er immer so höllisch an der Leine zieht und in Stress gerät, wenn wir daran vorbei wollen, fiepst und frustriert summst oder gar bellt. Das Erregungslevel steigt und wir haben keinen Zugriff mehr auf ihn.
Deshalb ja, natürlich darf er auch hin, wenn es die Situation zulässt und die Hunde sich vertragen. Aber grundsätzlich sollte er auf unser OK-Zeichen warten und sich auch wieder abrufen lassen oder ohne Probleme mit uns mitkommen, wenn wir wieder weitergehen. Und wenn wir mal keine Zeit haben, die Situation nicht passt oder der andere nicht geeignet für einen Kontakt mit eurem Hund ist, dann sollte er es auch akzeptieren können und ohne Drama mit uns daran vorbei gehen.
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